Wenn unsere CAP.tains mit ihrer Ausbildung starten, gibt’s ein besonderes „Gutzi“ dazu: Eine kostenlose Mitgliedschaft in der GRAND GARAGE. Viele unserer Kids nehmen sie in Anspruch, manche machen aber noch mehr daraus…
So wie Paul. Er ist CAP.tain des Jahrgangs 2017 und hat die letzte Hürde der Lehrabschlussprüfung im August vor sich. Paul ist aber auch einer der Jugendlichen, die wir gerne als „Über den Tellerrand-Schauer“ bezeichnen. Er engagiert sich nicht nur schulisch und bei CAP., sondern ist irgendwie zum Bestandteil der GRAND GARAGE-Crew geworden. In einem Interview erzählt er, warum.
Paul, seit wann bist du Mitglied der GRAND GARAGE bzw. warum hast du die kostenlose Mitgliedschaft über CAP. in Anspruch genommen?
Bei CAP. habe ich im September 2017 begonnen und da gab es bereits den Startschuss zur Planung der GRAND GARAGE. Es hat mich schon immer fasziniert, wenn ein Makerspace für jeden zugänglich ist. Darum war ich von Anfang an gleich dabei – ich hätte die GRAND GARAGE auch ohne kostenlose Mitgliedschaft genutzt – weil ich einfach gerne an Sachen tüftle. Es stand für mich außer Frage, nicht dabei zu sein, noch dazu, weil die Idee ja auch von CAP.finishern kam.
Du bist ja nicht nur Mitglied, sondern auch schon länger „Mitarbeiter“ der GRAND GARAGE.
Ja, ich war immer wieder bei Aushilfstätigkeiten dabei, zum Beispiel auf der Baustelle und bei der Eröffnung. Den ersten Kontakt hatte ich mit Andi Hartl aus der Haustechnik im Jänner 2020, im Sommer war ich dann mehr als Mitglied in der GRAND GARAGE umtriebig. Als über CAP. ausgeschrieben wurde, dass die GRAND GARAGE Aushilfen braucht, war es völlig klar, ich will wieder dabei sein. Mir hat es auf der Baustelle schon voll getaugt, weil ich mit Andi ziemlich gut geworden bin und mich schon viele kannten. Danach hab ich dann immer wieder angeboten zu helfen, falls sie jemanden brauchen. Im Gegenzug kam auch Andi immer wieder auf mich zu, weil er wusste, dass er mir die Aufgaben bedenkenlos übergeben konnte.
Seit letztem Sommer hat sich mein Aufgabengebiet nochmals erweitert. Ich durfte im Rahmen der Kinderuni – gemeinsam mit CAP.finisherin Babsi Rosenberger – meinen ersten Workshop durchführen und das dürfte ganz gut gepasst haben, denn seitdem meldet sich Petra Muschitz, eine weitere GRAND GARAGE Kollegin, immer wieder, wenn sie mich für Workshops braucht.
Welche Bereiche der GRAND GARAGE haben dich von Anfang an besonders interessiert?
Lasercut und 3D-Druck waren und sind meine zwei Favoriten, denn ich kann meinen eigenen Laptop verwenden, daheim alles vorbereiten und das Ergebnis dann in der GRAND GARAGE ausdrucken oder lasercuttern, also ohne großen Aufwand. Außerdem hat man schon vorher viel darüber gehört, man findet im Internet viel Infomaterial und es ist kein großer Aufwand.
Für beides gab es eine gute Einschulung, wobei ich beim Lasercutter schon viel zusätzliche Übung gebraucht und mir vieles selbst beigebracht habe. Aber man lernt es halt auch durch viel Übung besser, quasi „learning by doing“ und das hat mich immer schon interessiert.
Du hast Matura und IB hinter dich gebracht und statt dich bis zur Lehrabschlussprüfung auszuruhen bzw. für die Lehrabschlussprüfung zu lernen, arbeitest du jetzt wieder in der GRAND GARAGE. Warum?
Ich war am 10. Mai mit meinem IB fertig – die Matura hatte ich bereits im Jänner absolviert – und zuerst hab ich mich drüber gefreut, nichts mehr tun zu müssen, keine Hausübungen, keine stressigen Abgaben. Das war die ersten zwei, drei Wochen auch ganz lustig. Aber dann kam der Punkt, wo ich mir dachte „okay, jeden Tag irgendwas zu suchen, was man machen könnte bzw. bis Mittag schlafen und den Nachmittag irgendwie faul rumliegen, ist nicht meines“. Ich hab mich unwohl, unproduktiv und nutzlos gefühlt. Zum Glück hatte mir Petra schon vor der IB gesagt, dass ich mich melden soll, sobald ich mit der Schule fertig bin und das hab ich getan. Und jetzt bin ich Juni/Juli für 25 Stunden pro Woche da und kann möglicherweise auch nach meiner Lehrabschlussprüfung im September noch ein Monat Arbeit dranhängen. Es war irgendwie für beide Seiten eine super Sache. Die GRAND GARAGE brauchte Hosts für ihre vielen Workshops und ich einen Job.
Dein aktueller Aufgabenbereich liegt derzeit wo?
Hauptsächlich im Workshop-Bereich 3D-Druck, Lasercut und ein bisschen im Digital-Labor, wie z.B. 3D-Drucke starten, putzen, Sachen vorbereiten.
Bleibt dann noch Zeit, sich auf die Lehrabschlussprüfung vorzubereiten?
Ja natürlich. Wenn ich nach der Arbeit heimkomme, setze ich mich nicht gleich hin, aber ich nutze die Wochenenden zum Lernen. Ich würde es wahrscheinlich nicht anders machen, würde ich nichts tun.
Welche Teile/welche Erfahrungen aus deiner CAP.-Ausbildung kannst du in der GRAND GARAGE anwenden?
Auf jeden Fall mal Elektrotechnik und Mechanik bzw. hilft CAP. generell, damit ich Mitgliedern, die zum ersten Mal in der GRAND GARAGE sind, alles gut erklären kann. Da sind vor allem die Grundlagen wichtig. Generell hilft mir das technische Verständnis sehr viel weiter. Auch wenn Lasercut und 3D-Druck nicht 100-prozentig mit den Inhalten zu tun haben, die wir in der Elektrotechnik und Mechanik gelernt haben, sind dann doch wieder Teile dabei, die man nur mit etwas Hintergrundwissen verstehen kann.
Was CAP. generell betrifft: Ohne CAP. wäre ich wahrscheinlich nie so in die GRAND GARAGE hineingewachsen, weil CAP. und die GRAND GARAGE so zusammenhängen und wir auch über CAP. die vielen Jobangebote bekommen haben.
Wo siehst du als noch aktiver CAP.tain die Verbindung zwischen CAP. und GRAND GARAGE?
Dass CAP. der Grund war, warum die GRAND GARAGE aufgebaut wurde. Man lernt bei CAP. viel, aber teilweise kommt die Praxis etwas zu kurz, was ganz normal ist. Nur will man halt auch Projekte selbst machen. Zum Beispiel bauen Stefan Eder, ein Kollege aus der GRAND GARAGE, und ich gerade einen Metalldetektor-Roboter und jetzt sind wir gerade dran, die Teile aus dem 3D-Drucker zu drucken, Teile zu bestellen und diese dann zusammen zu löten. Hier war CAP. sehr wichtig, weil wir Löten gelernt haben, ebenso wie man Verdrahtet und Schaltungen baut. Man könnte es auch so sagen: das technische Grundwissen kommt von CAP., die Idee hat man selber und das Projekt setzt man in der GRAND GARAGE um.
Was ist für dich das Besondere an der GRAND GARAGE?
An erster Stelle ganz einfach der Teamgeist. Ich finde es wahnsinnig cool, dass es hier nicht wie in einer klassischen 0/8/15-Firma ist, wo man einen Chef hat und alle anderen müssen die ganze Zeit arbeiten, arbeiten, arbeiten – wobei es bei uns natürlich viel zu arbeiten gibt. Aber alleine, dass man sich zu Besprechungen in der Lounge zusammensetzt anstatt in einem Meeting-Raum, dass wir untereinander über Slack vernetzt sind und dass jeder jeden gut kennt und man miteinander gut umgeht, ist super. Die Teamfähigkeit ist wirklich einer der großen Pluspunkte in der GRAND GARAGE. Man fühlt sich einfach wie Zuhause. Und das merkt man auch, wenn man immer wieder die Zeit übersieht, obwohl eigentlich schon Feierabend wäre und auch noch andere Kollegen da sind. Das hab ich schon in anderen Firmen anders erlebt, wo die Kollegen schon um kurz vor 16 Uhr nur darauf gewartet haben, so rasch wie möglich zu gehen. So ist das bei uns einfach nicht. Ich bin so lange da, so lange ich was zu tun habe und dann gehe ich nach Hause. Das ist auch deswegen so toll, weil wir so flexibel arbeiten dürfen und uns die Zeit selbst einteilen können, wann wir anfangen und aufhören. Das ist echt super!
Wenn du die GRAND GARAGE in drei Worten beschreiben müsstest, welche wären das?
Vielseitig, Teamspirit, Makerspace
Makerspace beschreibt es vor allem sehr gut, denn man hat sehr viele Möglichkeiten, jedes Projekt irgendwie in der GRAND GARAGE zu realisieren. Ein Beispiel: Wenn man an einem Freitag nach der Arbeit noch in der GRAND GARAGE bleibt, kommt man automatisch mit den Members ins Gespräch. Es ist ein richtiges Werkstattfeeling, wo jeder versucht, den anderen zu unterstützen oder sein Wissen weiterzugeben. Da entstehen teilweise wirklich sehr interessante Gespräche, vor allem, wenn auch Mitarbeiter dazu kommen. Genau das ist es, was einen Maker irgendwie ausmacht und diese Begeisterung ist einfach faszinierend.
Du bist auch Fotomodell für die GRAND GARAGE und auf Plakaten, Flyern sowie auf einem lebensgroßen Rollup abgelichtet, das im Eingangsbereich der GRAND GARAGE positioniert ist. Wie geht’s dir damit, wenn du dir jeden Tag in der Früh beim Reingehen selbst begegnest?
Ich hab mich mittlerweile daran gewöhnt und mich damit abgefunden, dass es auch in allen Social Media Kanälen gespielt wurde, sonst hätte ich mich auch nicht dazu bereit erklärt. Ich bin einer von Fünf, die man auf den Drucksorten der GRAND GARAGE sieht. Mia Baumgartner, Head of Communications, kam letzten Herbst auf mich zu und hat mich gefragt, ob ich nicht Lust habe, als Modell für die junge Zielgruppe fotografiert zu werden. Das hab ich sehr gerne gemacht und die Erfahrung, mit einem professionellen Fotografen zusammen zu arbeiten, war wirklich spannend. Ehrlich gesagt bin ich auf das Foto ziemlich stolz.
Hängt es auch bei dir im Zimmer?
Noch nicht. (Anmerkung der Redaktion: Nach dem Interview hat Paul sein Poster natürlich gleich bekommen ?)